Schon bevor ich eine feste Bleibe in Karlsruhe hatte, war der erste Trip auf den Turmberg geplant. Das jährliche Turmbergrennen hatte meine Aufmerksamkeit geweckt. 120 m verteilt auf 1,8 Kilometer mit einem maximalen Anstieg von 13 %.

An einem der ersten Tage in Karlsruhe schnappte ich mir das Radl und machte mich auf in Richtung Durlach. Auch wenn die Voraussetzungen mit meinem blauen, in die Jahre gekommenen Single Speed Rad nicht die besten waren, wollte ich die Strecke wenigstens einmal ausprobieren, auch wenn ich als Nordlicht die Berge (oder wie ich mittlerweile lernte: die Hügel) nicht gewohnt war.

In Durlach angekommen, fragte ich ein junges Paar nach dem Weg auf den Turmberg – natürlich nicht mit der Bahn, sondern mit dem Rad. Auf ein freundliches „Einfach der Ausschilderung in Richtung Friedhof folgen“, das mich zunächst zum Schmunzeln brachte, folgte ein müdes Grinsen und ein herablassender Blick in Richtung meines blauen Gefährten.

„Mit dem Rad wird das aber nichts“, meinte der nette Herr. Ich dachte mir meinen Teil und folgte der Wegbeschreibung.  Am Friedhof angekommen, folgte dann der „spaßige Teil“ der Strecke. Die Details erspare ich mir lieber. Um es vorweg zu nehmen: Den Rekord von 4 min 45 sec für die 1,8 km lange Strecke habe ich knapp - ganz knapp - verfehlt. Nichtsdestotrotz bin ich angekommen und war natürlich sehr stolz.

Zugegeben, den ersten Besuch auf den Turmberg hätte ich ein bisschen einfacher haben können. Schließlich führen viele Wege nach Rom - oder eben auf den Turmberg. Die sportlich Aktiven haben die Wahl zwischen dem Radl und dem Treppenweg, der von Durlach aus über 528 Stufen direkt zum Turmberg führt. Alle anderen können zwischen dem entspannten Weg mit dem Auto und der Turmbergbahn wählen.

Den fabelhaften Ausblick über Karlsruhe konnte ich bei meinem ersten Besuch auf dem Turmberg nur halbherzig genießen. Nachdem ich mich auf die Treppen setzte und in die Ferne starrte, setzte sich ein Pärchen neben mich. Natürlich waren es die beiden, die ich vorher in der Stadt nach dem Weg gefragt hatte. Sie hatten an diesem Tag den einfacheren Weg gewählt und die Höhenmeter mit der Turmbergbahn zurückgelegt.